Death Wish (US 2018)

Der unglaubwürdigste Moment ist sicher, als der damals schon über 60jährige Bruce Willis von einem Zeugen als "man in his early thirties" oder so fehlidentifiziert wird... :D Ansonsten spielt der Hauptdarsteller die düstere Rächerrolle sehr stoisch herunter. Alles ist sauber erzählt und inszeniert, aber trotz des hohen Dramaanteils emotional sehr unterkühlt, wirkt nie ernsthaft realitätsbezogen, und zu schnell zu repetitiv und dadurch auch trotz hoher Gewaltrate teils fast langweilig.

In Sachen politischer Verortung wird hier etwas subtiler vorgegangen als einst zu Charles-Bronson-Zeiten, mit den oft eingeblendeten Mediendiskussionen auch ein bisschen versucht, sowohl den pro- als auch kontra-Selbstjustiz-Perspektiven Raum zu geben. Sofern mal Emotionalität da ist, wird mit der aber doch recht klar versucht, den Zuschauer Richtung "pro" zu vereinnahmen.

6 Punkte für ein recht kompetentes Machwerk, das aber doch eher ein Machwerk bleibt.

Ich fand, das Remake war eine runde Sache, keine reine Kopie, eigener Stil, geänderte Details, atmosphärischer Score, rockige Songs und schauspielerisch von Bruce Willis einwandfrei. Mein Gott, er hat sogar geheuelt! ^^ Klar, einige Sachen sind seiner Figur schon arg zugefallen, um die Handlung voran zu treiben. Das war mir jedoch nie übertrieben genug, um die Glaubwürdigkeit zu beschädigen. Unfreiwillig komisch fand ich zwei derbe Tötungsszenen, die ich aber vom Regisseur Eli Roth erwartet habe und zu seinem Stil zähle. Hätten Joe Carnahan und Roth da noch eine ironische Brechung zu den Themen Selbstjustiz & Waffenbesitz und damit entsprechend zeitgenössische Kritik diesbezüglich eingebracht, wäre der Streifen überragend. Zumindest wurde die Selbstjustiz im Hintergrund im Rahmen einer TV-Sendung diskutiert. Gefallen hat mir auch, dass nicht alle Charaktere strunzdoof dargestellt wurden, sondern auch mal mitgedacht und kombiniert haben.